Der von der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützte Karol Nawrocki hat die Stichwahl um das polnische Präsidentenamt mit 50,89 % der Stimmen knapp für sich entschieden. Sein Herausforderer, Rafał Trzaskowski von der politischen Mitte und Kandidat der Regierungskoalition, kam auf 49,11 %. Die Wahlbeteiligung lag bei bemerkenswert hohen 71,63 %.
Obwohl das Amt des Präsidenten in Polen größtenteils repräsentativ ist, kann der Präsident Gesetzesinitiativen blockieren - ein Instrument, das politische Prozesse künftig stark beeinflussen könnte.
Das äußerst knappe Wahlergebnis offenbart eine tief gespaltene Gesellschaft. Es ist zu erwarten, dass sich populistische Strömungen auf beiden Seiten des politischen Spektrums weiter verstärken. Dennoch bleibt die Machtbalance in Warschau bis zu den nächsten Parlamentswahlen 2027 im Wesentlichen erhalten.
Trotz politischer Spannungen entwickelt sich Polens Wirtschaft weiterhin dynamisch. Mit einem BIP-Wachstum von 2,9 % im letzten Jahr übertraf das Land sowohl die USA (2,8 %) als auch die großen europäischen Volkswirtschaften: Deutschland (-0,2 %), Frankreich (1,1 %) und das Vereinigte Königreich (1,1 %).
Die großen Ratingagenturen stufen die wirtschaftliche Lage nach der Wahl als stabil ein. Der polnische Złoty (PLN) reagierte nur leicht auf das Wahlergebnis. Kurz- bis mittelfristig werden Konsum (gestützt durch Ersparnisse und Realeinkommenszuwächse) sowie Investitionen aus nationalen und EU-Mitteln als Wachstumstreiber erwartet.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich zuversichtlich, dass die gute Zusammenarbeit mit Polen fortgesetzt werde. Doch die Frage bleibt offen, ob die EU ihre Zahlungen im Rahmen des Rechtsstaatlichkeitsmechanismus weiterhin an eine Regierung leistet, die Reformen bislang nur zugesagt, aber nicht umgesetzt hat.
International begrüßten unter anderem Donald Trump und US-Außenminister Marco Rubio den Wahlausgang. Rubio betonte Polens Rolle als verlässlicher NATO-Partner mit Fokus auf militärische Stärke und Grenzsicherung.
Nawrocki unterstützt weiterhin die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland, zeigt sich jedoch deutlich kritischer gegenüber Präsident Selenskyj und lehnt einen NATO-Beitritt der Ukraine ab – ein Kurswechsel gegenüber bisherigen polnischen Positionen.
InterGest Polska-Geschäftsführer Janusz Tunkiewicz schätzt die Lage zusammenfassend so ein:
„Die politische Lage in Polen bleibt bis 2027 voraussichtlich stabil, und die wirtschaftlichen Perspektiven sind trotz globaler Herausforderungen weiterhin positiv. Als InterGest Polska begleiten wir seit 1997 Unternehmen erfolgreich durch alle Entwicklungen – auch jetzt sehen wir gute Chancen für nachhaltiges Wachstum.“